bergstolz

Enduro - Transalp


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Enduro-Transalp – die besten Trails Österreichs, der Schweiz und Italien per Muskelkraft und Lift – und das in einer Woche!

Wer hochalpine Pfade und flowige Wiesentrails auf den klassischen Transalp-Routen vermisst, sollte alternative Alpenüberquerungen abseits der ausgestrampelten Routen in Betracht ziehen. Eine dieser Routen hatten wir uns vorgenommen mit dem Ziel großartige Panoramen mit schnellen und anspruchsvollen Abfahrten zu kombinieren. Die Strecke führte uns von Ischgl über Scoul, Livigno, Poschiavo, St. Moritz, Chiavenna nach Colico am Comer See.

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Wer hochalpine Pfade und flowige Wiesentrails auf den klassischen Transalp-Routen vermisst, sollte alternative Alpenüberquerungen abseits der ausgestrampelten Routen in Betracht ziehen. Eine dieser Routen hatten wir uns vorgenommen mit dem Ziel großartige Panoramen mit schnellen und anspruchsvollen Abfahrten zu kombinieren. Die Strecke führte uns von Ischgl über Scoul, Livigno, Poschiavo, St. Moritz, Chiavenna nach Colico am Comer See.

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Um einen entspannten Start in das Abenteuer Enduro-Transalp zu haben, sind wir schon am Vorabend nach Ischgl angereist – neben der Tatsache, dass wir definitiv ausgeruhter starteten, hatte diese Übernachtung noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: der Tourismusverband Ischgl schenkt Übernachtungsgästen eine Auffahrt mit den Bergbahnen Idalpbahn und Flimjochbahn. Spareffekt: Ohne große Anstrengung fanden wir uns nach den ersten 1000 Höhenmetern inmitten der faszinierenden Bergwelt der Verwallgruppe wieder.

Der erste Anstieg mit Muskelkraft führte über steile Schotterpisten hinauf auf die Greitspitze. Dort lag das vor uns, wovon wir bei all unseren Trainingseinheiten geträumt hatten: hochalpine, steile Schottertrails, die uns zur Heidelberger Hütte führen sollten. Schnell kam wirklicher Flow auf – bis ein Schrei die Idylle zerfetzte: direkt vor mir geriet einer meiner Kollegen mit dem Vorderrad in eine Untiefe, verkeilte den Lenker und machte über ebendiesen einen Abflug. Das geschah so schnell, dass ich gerade noch rechtzeitig voll die Bremshebel ziehen konnte, ohne in meinen verunglückten Kollegen zu rauschen – schmerzverzerrt hielt er sich unter lautem Schreien die Schulter; in diesem Moment wusste ich, dass wir Hilfe brauchten! Glücklicherweise sind zwei meiner Bike-Kollegen im wahren Leben Ärzte. Sie kümmerten sich sofort um den Verunglückten. Nach kurzer Zeit war klar: Die Schulter ist gebrochen, der Heli musste kommen. Nun zeigte sich uns die ganze Macht der Berge: trotz neuester Smartphone-Technik war es keinem von uns möglich Netz zu bekommen. Glücklicherweise hatten wir ein Rescue GPS dabei, das mit einem kurzen Knopfdruck einen Rettungs-Heli holt. Keine zehn Minuten später schwebte schon der gelbe Helicopter über unseren Köpfen und nach weiteren 15 Minuten waren wir nur noch zu viert.

Noch immer begeistert, wie schnell Hilfe auch in die entlegensten Regionen kommt, standen wir vor einem neuen Problem! Nicht nur, dass wir einen unserer Freunde ans Krankenbett verloren hatten, viel mehr standen wir nun zu viert mit fünf MTBikes auf einem Single-Trail auf ca. 2700 Meter Höhe. Aber wir hatten Glück im Unglück: In der Ferne stand ein Geländewagen bei einer Herde Schafe. Schnell fuhr einer aus unserer Gruppe zum Jeep, dessen Fahrer sich als Hirte herausstellte und auf dem Weg ins Schweizerische Samnaun war. Gerne erklärte er sich bereit das Bike mit ins Tal zu nehmen und dort aufzubewahren. Glück gehabt, denn vor uns lagen noch einige Höhenund Tiefenmeter über den Fimberpass hinunter nach Scoul. Die meisterten wir glücklicherweise ohne Zwischenfälle.

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Der zweite Tag mit Livigno als Ziel erwies sich als Königsetappe unserer Tour: mit über 2000 Höhenmetern – und davon knapp vier Kilometern Trage-Pasagen – warteten drei Pässe auf uns: Ofenpass, Passo del Gallo und Passo di Val Trela. Vor allem Letztere lockten mit sensationellen Trailabfahrten, die aber in knackigen Anstiegen über schier endlose Schotterrampen und – serpentinen verdient werden wollten. Verwöhnt vom ersten Tag und dem komfortablen Seilbahnaufstieg, war der zweite Tag umso härter. Hart an der Grenze zu Ganzkörperkrämpfen kämpften wir uns auf die Pässe. Alle Anstrengung war aber vergessen, als wir die endlosen Trails sahen: mal flowig, mal verblockt; technisch verlangten die Abfahrten uns alles ab. In Livigno genehmigten wir uns den obligatorischen ersten Kaffee auf italienischem Boden.

Wurden wir die ersten beiden Tage von bestem Wetter verwöhnt, so zeigten sich die Alpen am dritten Tag von ihrer kalten Seite. Regen und Hagel verhüllten die lombardischen Berge in dichten Nebel. Im Hinblick auf knapp 1500 Höhenmeter mit nicht unerheblichen Trage-Passagen bewegte sich unsere Motivation gegen Null. Deshalb genossen wir ausgiebig das hervorragende Frühstück in unserer Herberge, bevor wir die Regenklamotten anzogen und Richtung Furcolapass aufbrachen. Nach den ersten zehn Kilometern – noch unspannend auf Asphalt – bogen wir kurz vor der Passhöhe auf einen Singletrail ab. Er mündete nach kürzester Zeit in eine Tragepassage. Begleitet von Dauerregen und Nebel mit Sichtweiten unter fünf Metern kämpfen wir uns die 500 Höhenmeter auf die Passhöhe La Stretta. Ohne Zeit zu verlieren – Panorama Fehlanzeige! – füllten wir unsere Kraftreserven mit einem Müsliriegel auf und fuhren Richtung Bernina-Pass ab. Dort erwartete uns ein weiterer Freund, der uns von hier an bis zum Comer See begleiten wollte. Auch wenn die äußeren Bedingungen alles andere als freundlich waren, freuten wir uns auf die endlosen Trails hinunter nach Poschiavo.

Auf zehn Kilometer fanden wir hier ein weiteres Trail-Highlight: 1200 Tiefenmeter später war das Dauergrinsen in unsere Gesichter eingemeißelt. Mit der Rhätischen Bahn fuhren wir in endlosen Serpentinen zurück auf den Bernina-Pass und rollten auf Bikes bis nach St. Moritz locker aus.

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Der vierte Tag unserer Enduro-Transalp stand ganz im Zeichen des Shuttlens. Schon früh weckte uns strahlender Sonnenschein. Auf zu den Trails um St. Moritz! Insbesondere die Tour Trais Fluors hatte es uns angetan. Zuvor wollten wir uns auf dem Flow Trail in Corviglia warmfahren. Mit der Corviglia-Bahn ging es bis auf knapp 2500 Meter zum Start des Flow Trails. Die erste Abfahrt gingen wir noch etwas langsamer an, da wir vermuteten, der Dauerregen des Vortages hätte die Strecke aufgeweicht und rutschig gemacht. Davon war aber nichts zu spüren. Die Steilkurven des Flow Trails waren perfekt in die natürliche Form der Hänge und Wiesen geschnitzt. Dazu kam noch, dass sie durch ihre Ausrichtung sehr schnell getrocknet waren. Ein Hochgenuss! Nachdem wir den Flow Trail mehrere Male gefahren waren, wollten wir die Freeride Tour Trais Fluors unter die Stollen nehmen. Mit der Bahn ließen wir uns also bis zur Bergstation des Piz Nair shuttlen. Von dort strampelten wir zur Bergstation des Sesselliftes Trais Fluors.
Schon von unten war ersichtlich, dass es sich bei den knapp 400 Höhenmetern um verdammt steile Schotterrampen handelt, die es zu bezwingen gilt. Aber die ganze Anstrengung lohnt sich definitiv: Vor uns lagen nun über 1500 Höhenmeter feinster Trailabfahrten, die perfekt in die Landschaft geshapet wurden. Hier wussten die Experten definitiv, was sie machen: nie langweilig, manchmal technisch, aber dennoch immer flowig führte uns der Singletrail bis hinunter nach Bever. Großartig! Auf Radwegen rollten wir zurück nach Celerina. Und in der Herberge glänzten wir mit zufriedenen Gesichtern.

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Den fünften Tag nutzten wir nochmals die Vorzüge unseres Tickets und ließen uns bis zur Bergstation des Piz Nair gondeln. Die 800 Tiefenmeter durch das malerische Val Suvretta waren der perfekte Start in unsere vorletzte Etappe: hochalpine Trails inmitten der imposanten Bergwelt von St. Moritz gekrönt vom Fopetta Flow Trail. Der führte uns über Northshore-Elemente bis hinunter nach Champfer. "Das Beste zum Schluss" – dieses Motto galt an diesem Tag nicht. Denn nun kam der eher fade Teil: 15 Kilometer galt es fast eben entlang des Maloja-Sees bis hin zum Maloja-Pass zu treten. Manch ein Autofahrer hatte Probleme uns auf der kurvigen Seestraße zu überholen, da wir mit unseren Enduro-Bikes im Belgischen Kreisel für Aufsehen sorgten. Den Maloja-Pass mussten wir – leider – auf Asphalt abfahren, wurden aber ab Casaccia wieder mit feinen Trails belohnt, die wir bis hinunter nach Chiavenna folgten. Wieder in Italien ging unser erster Weg auf die Piazza zu einem Cappuccino. Beschwingt vom großartigen Tag und das Ziel – den Comer See – quasi in Blickweite, reihten sich schnell auch andere Getränke an, die das Aufstehen am nächsten Morgen durchaus beschwerlich machten.

Der sechste und letzte Tag sah auf der Karte eher langweilig – weil relativ eben – aus. Ein kleiner Abstecher erhöhte ihn aber zu einem absoluten Highlight. Denn nach knapp 20 Kilometern auf Radwegen bogen wir im Dörfchen Verceia am Lago di Mezzola ab, folgten einer kleinen asphaltierten Bergstraße, die uns in schier endlosen Serpentinen bis an eine verlassene Bahntrasse führte. Mit einem sensationellen Ausblick auf den Lago di Mezzola und den Lago di Como folgten wir der Bahntrasse durch mehrere Tunnel und Galerien. Wegen eines Steinschlags konnten wir auf dieser Straße nach etwa acht Kilometern nicht mehr weiterfahren.

Das eigentliche Highlight, der Downhill hinunter nach Verceia, wartete aber noch auf uns. Direkt neben der Bergstraße, auf der wir nach oben gefahren sind, wurden wir noch einmal bis aufs Äußerste gefordert. Steile Felsstufen, enge Spitzkehren und verblockte Steinfelder fordert ihren Tribut bei Mensch und Material. Diese 800 Tiefenmeter waren das perfekte Finale für eine ungewöhnliche Transalp. Vollkommen ausgelaugt gelangten wir an den Comer See. Traditionsgemäß ließen wir uns dort in kompletter Bikemontur in selbigen fallen. Ein erfrischendes und großartiges Erlebnis – wie die gesamte Tour.

text: BENEDIKT NÖTH | foto: DANIEL RAU, MICHAEL JANEK

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